In diesem Artikel geht es um einen Jahresrückblick der anderen Art. Ich blicke nicht zurück auf das Jahr 2016, sondern ins Jahr 1996. Nachdem ich 1995 das erst mal in die USA gereist bin, ging es 1996 für mich nach Australien, Hongkong und Taiwan.

Inspiriert zu diesem Artikel hat mich Ulrike von Bambooblog. Diese Reise ist jetzt 20 Jahre her und hatte damals verschiedene Beweggründe. Nach Australien bin ich geflogen, weil ich richtig weit weg wollte (das ist natürlich ein richtig guter Grund für so eine Reise 🙂 ). Allerdings hatte ich damals nicht den Mut Australien alleine zu bereisen. Also hatte ich für mich einen Kompromiss geschlossen und einen 3-wöchigen Sprachkurs in Sydney gebucht. Vor meiner Reise hatte ich das Buch Noble House Hongkong (Affiliate Link) von James Clavell gelesen. Seitdem war ich von Hongkong fasziniert und wollte die Stadt unbedingt besuchen.

Hongkong, China, Asien

Taiwan bzw. Taipei stand gar nicht auf meine Reiseliste. Allerdings hatte ich damals eine taiwanesische Brieffreundin. Dieser schrieb ich von meinen Reiseplänen. Sie antwortete mir, dass Hongkong nur eine Flugstunde von Taipei entfernt wäre und ich sie doch besuchen könnte. So kam zu meiner Reise noch ein 3-tägiger Aufenthalt in Taipei dazu. Das war damals alles ziemlich aufregend für mich, zumal ich alleine gereist bin.

Australien

Im Juni 1996 ging es los. Zuerst bin ich mit der Bahn von Düsseldorf nach Frankfurt gefahren und dann über Hongkong nach Sydney geflogen. Damals hatte ich in Hongkong 15 Std. Aufenthalt. Da ich allerdings recht spät in Hongkong angekommen bin, habe ich mich nur ein bisschen umgeschaut und habe mich dann aber ziemlich schnell in ein Hotel am Flughafen eingemietet, um noch ein paar Stunden zu schlafen. In Sydney wurde ich dann von der Organisation abgeholt, welche die Sprachreisen angeboten hat. Aus heutiger Sicht bin ich damals recht naiv an die Sache herangegangen. Weder hatte ich die Adresse und Telefonnummer der Organisation dabei, noch die Adresse und Telefonnummer der Familie, in der ich wohnen sollte. Ich war der festen Überzeugung, es wird schon klappen und irgendeiner wird mich schon abholen. Hat ja zum Glück auch geklappt, hätte aber auch schief gehen können. 🙂

Darling Harbour, Sydney, Australien

Gewohnt habe ich damals bei einer australischen Familie im Vorort Manly bzw. Balgowlah Heights. In meinen Erinnerungen war das Haus riesig. Meine Gasteltern waren Robyn und John und mit mir zusammen wohnte noch eine japanische Studentin, Misako, dort. Die Sprachschule lag im Stadtteil Manly. Dieser ist vor allem wegen seines langen Strandes bekannt und war wirklich traumhaft schön.

Sydney, Australien

Soweit ich mich noch erinnern kann, sind wir nach dem Unterricht oft an den Strand gegangen oder mit der Fähre von Manly nach Sydney gefahren. Die Überfahrt mit der Fähre war toll. Sie führte vorbei am Opernhaus und hielt am Circular Quay und war für damals immer wieder beeindruckend. Neben Sydney, Unterricht und Strand, stand noch ein Ausflug in die Blue Mountains auf dem Programm und in einen Wildlife Park, wo ich Kängurus gefüttert und Koalabären gestreichelt habe.

Habour Bridge, Sydney, Australien
Blue Mountains, Australien Australien

Leider war die Zeit damals in Australien viel zu kurz und viel zu schnell vorbei. Ich war damals nur 3 Wochen dort, da ich nicht mehr als 4 Wochen Urlaub am Stück bekommen habe. Gerne hätte ich noch mehr vom Land gesehen und im Nachhinein habe ich mich ein bisschen über mich selber geärgert das ich mich nicht getraut habe durchs Land zu reisen. Vor allem, nachdem mir ein Mitstudent Bilder von seiner Tour durch das Land geschickt hatte. Sehr gerne würde ich Australien noch mal bereisen und ich hoffe sehr, dass es irgendwann noch einmal klappt.

Sydney, Austrailien

Hongkong

Wie oben schon geschrieben war das Buch von James Clavell der Ausschlag, warum ich unbedingt nach Hongkong reisen wollte. Auf dem Rückflug von Sydney habe ich deshalb noch einen 3 tägigen Stopover dort eingelegt. Juni/Juli war für Australien super als Reisezeit. Dort war tolles Wetter und angenehme Frühlingstemperaturen. Für Hongkong allerdings nicht. Es war sehr sehr schwülwarm, eine unglaublich hohe Luftfeuchtigkeit und Taifunzeit. Weiterhin war ich schlecht auf die Stadt vorbereitet. Ich hatte mir zwar einen Reiseführer gekauft, diesen aber nur sehr halbherzig gelesen. Warum sollte ich auch, ich hatte ja schließlich alle Informationen die brauchte, aus dem Roman den ich vorher gelesen hatte. 😉

Viktoria Peak, Hongkong, China

Auch das chinesische Essen war mir nicht geheuer. Ich hatte immer Angst, ich vertrage es nicht, also habe ich mich hauptsächlich von Fast Food ernährt. Im Nachhinein gesehen eine echte Verschwendung. In Hongkong war ich dann auch auf meiner Reise das erst mal ganz allein unterwegs. Nach Australien bin ich zwar auch allein gereist, habe aber durch die Sprachschule sehr schnell Kontakte knüpfen können. Wenn mir in Hongkong eins klar geworden ist: Alleine Reisen ist nichts für mich. Ich tausche mich auf meinen Reise gerne aus oder lasse das Erlebte abends gerne noch mal mit meinem Reisepartner Revue passieren. Das alles war in Hongkong nicht möglich. Also habe ich Unmengen an Geld für Telefonkarten ausgegeben um meine Familie anzurufen und ihr zu erzählen, was ich den ganzen Tag so erlebt hatte.

Honkong bei Nacht

Woran ich mich noch gut erinnern kann, ist die besondere Stimmung die 1996 in der Stadt herrschte, da im Jahr 1997 die Übergabe der Staatshoheit zurück an die Volksrepublik China erfolgte. Im Gedächtsnis ist mir auch der Viktoria-Peak und die Starferry geblieben, mit welcher ich nach Kowloon gefahren bin. Da es allerdings draußen wegen der hohen Luftfeuchtigkeit wirklich fast unerträglich war, habe ich mich hauptsächlich in Shoppingmalls aufgehalten, wo die Klimaanlagen auf gefühlte 15 Grad runtergekühlt waren. Das Ergebnis war, dass ich mich auch noch ziemlich erkältet hatte.

Hongkong

Wenn ich heute so darüber nachdenke, hätte ich mir den Aufenthalt in Hongkong auch sparen können. Ich war sehr schlecht vorbereitet (sonst wäre ich bestimmt nicht im Juli dorthin geflogen) und so richtig viel habe ich mir nicht angeschaut. Aber ich wollte unbedingt dort hin und die Stadt hatte mich auch ziemlich beeindruckt. Ich war einfach nur zur falschen Jahreszeit vor Ort. 🙂 Daher freue ich mich sehr, dass ich nächstes Jahr erneut nach Hongkong fliege. Diesmal zu einer anderen Jahreszeit, mit mehr Zeit, nicht alleine und viel besser vorbereitet. 🙂

Taipei/Taiwan

In Taipei habe ich bei meiner Brieffreundin und ihrer Familie gewohnt. Das war ein echtes Erlebnis. Mutter, Vater, Bruder, Schwägerin, Oma und Opa und meine Freundin wohnten zusammen in einer Wohnung. Geschlafen habe ich im Zimmer von meiner Freundin. Sie auf dem Boden, ich in ihrem Bett. Das Zimmer war sehr modern eingerichtet, aber ziemlich klein. Spannend war auch, dass meine Freundin, die einzige in der Familie war, die Englisch sprach. Daher war es etwas schwierig sich mit dem Rest der Familie zu unterhalten. Das tat dem Ganzen aber keinen Abbruch, denn ich wurde sehr herzlich in der Familie aufgenommen.

Taiwan National Concert Hall, Taipei

Der Vater meiner Freundin hatte sich extra für meinen Besuch einen Tag freigenommen und fuhr meine Freundin und mich durch die Gegend zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Leider kann ich mich nur noch an die Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle erinnern. An dieser bin ich dann auch in ein echtes Fettnäpfchen getreten, als ich fragte wer denn Chiang Kai Shek wäre. Die Blicke meiner Freundin waren not amused. Hätte ich in Geschichte mal besser aufgepasst oder mich vorher informiert. Echt peinlich. 🙁

Nationale Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle, Taipei, Taiwan

Einen besonders bleibenden Eindruck hat bei mir der Karaokeabend (in Taipei heißt es K-TV) mit den Freunden meiner Freundin hinterlassen. Dieser war sehr lustig und ein echtes Erlebnis. Die Reise nach Taipei war, durch den Besuch bei meiner Freundin, sehr besonders. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen und es gab zum Abschied noch viele Geschenke für mich. Als ich zurück in Deutschland war, habe ich mich revanchiert, indem ich ein riesiges Paket mit deutschen Spezialitäten nach Taipei zu meiner Freundin geschickt habe. 🙂

Taipei, Taiwan

Rückblickend war es wirklich eine tolle Reise und für mich damals ein echtes Highlight, an das ich immer noch gerne zurückdenke. Heute würde ich natürlich einige Dinge anders machen, mich besser vorbereiten und wäre wahrscheinlich bei einigen Dingen weniger ängstlich. Leider verblassen die Erinnerungen nach so langer Zeit und ich musste teilweise die Google Bildersuche bemühen, um überhaupt zu wissen, welches Gebäude in Taipei ich da überhaupt fotografiert habe. 🙂 Beim Schreiben des Artikels sind mir aber viele Sachen wieder eingefallen und es war schön sich alles noch mal in Erinnerung zu rufen.

Kannst du dich noch an deine erste große Reise erinnern und wie diese damals war?

8 Comments

  1. Wow, das ist einfach super spannend, mal so eine Retro-Perspektive zu lesen! Interessanter Weise muss ich gestehen, dass Taipeh und Hong Kong gar nicht so recht anders erscheinen als heute. Diese ganzen Hochhäuser und Kulturdenkmäler waren ja damals alle schon da! o.O Peinlicherweise muss ich gestehen, dass ich – obwohl 5 Wochen in Taiwan – auch nicht weiß, wer Chiang Kai Shek ist… „Setzen, sechs.“

    1. Wie in Taipeh ist kann nicht sagen, da ich nach dieser Reise nicht noch mal dort war. Aber Hongkong sieht auf den ersten Blick noch genauso aus aber es hat sich doch viel verändert. Wir waren ja 2017 noch mal dort und ich muss sagen, Außer dem Blick von Kowloon auf die Skyline von Hongkong Island habe ich nicht viel wieder erkannt. 🙂

      Füf Wochen Taiwan klingt spannend. Ich war damals leider nur 3 Tage in Taipeh aber vielleicht ergibt sich ja nochmal die Gelegenheit dort hin zu reisen.

  2. Hallo liebe Peggy,
    bin gerade über Facebook auf deinem Blog gelandet und auf diesen Artikel gestoßen. Das mit Hongkong war wohl nix vor 20 Jahren – oh je! ;-). Aber umso schöner, dass du dieses Jahr noch einmal dort sein wirst. Wann fährst du denn? Ich war letztes Jahr Anfang November für 4 Tage dort. Da war das Wetter super und habe mich Hals über Kopf in Hongkong verliebt. Ich wünsche dir ganz sehr, dass es dir auch so gehen wird und du ganz viel sehen und erleben wirst. Es ist wirklich toll da! Den Titel des Buches, das du in deinem Artikel erwähnt hast, habe ich mir direkt notiert. Meine erste große Reise war übrigens auch vor 20 Jahren. Da ging es in die USA, u. a. nach New York, zu den Niagara Fällen, Washington und Philadelphia. Damals war ich noch nicht mal 20 (wie doch die Zeit vergeht!!) und fand das alles super aufregend. 🙂
    Ganz liebe Grüße
    Lu

    1. Liebe Lu,

      wir fliegen im Frühjahr nach Hongkong. Vor 20 Jahren war ich einfach zu falschen Jahreszeit dort und hatte mich einfach schlecht vorbereitet. Das konnte ja nix werden. 😉 Bin auch schon super gespannt auf Hongkong und freue mich sehr auf die Reise. Plane schon fleißig was ich bzw. wir uns alles anschauen möchten. Das Buch kann ich dir nur empfehlen. Es ist wirklich toll zu lesen und macht viel Lust auf Hongkong. 🙂 Es gibt auch noch eine Vorgeschichte, Tai Pan. Es ist aber kein Muss das Buch vorher zu lesen. Das erste Mal in die USA zu reisen ist auch besonders. Das kann ich mir vorstellen das es für dich sehr aufregend war. Vor allem New York ist ja wirklich toll und es gibt dort viel zu sehen. Das erste Mal war 1995 dort und habe einen Freund in L.A. besucht. Damals war ich auch super aufgeregt und von L.A. schwer beeindruckt. 🙂
      Liebe Grüße
      Peggy

  3. Das ist so irre! Mir ist ja sofort das Bild von Sydney ins Auge gesprungen- ich liebe Australien und diese Stadt. Du solltest unbedingt noch mehr als Sydney und Manly sehen. Ich finde es großartig, was du bereits alles gesehen und erlebt hast. Mach weiter so!
    Herzliche Grüße
    Sabine

    1. Nach Australien möchte ich unbedingt nochmal reisen und auch mehr vom Land sehen. Leider wird es noch etwas dauern, denn es stehen noch soooo viele Orte auf meiner Reisewunschliste und es kommen ständig neue hinzu. 🙂 Bis es soweit ist, kann ich ja noch in deinen Artikeln über Australien stöbern.:)

  4. Hallo Peggy,

    ein toller Jahresrückblick … mal was ganz anderes. Er hat mir sehr gut gefallen.

    Ich finde das schon sehr mutig von dir, dass du vor 20 Jahren allein nach Hongkong gereist bist. Du warst in dem Alter wo man sich nicht so viele Gedanken macht, nicht sofort überreagiert 🙂 und auch lockerer an so eine Reise geht (Bsp. Adresse u. Tel.-Nr.). Ich glaube ich würde mich heute nicht allein nach Hongkong trauen…da hätte ich doch gern jemanden dabei.
    Ich musste grinsen als du erwähnst, dass du nicht wusstest wer Chiang Kai Shek ist. Das hätte mir auch passieren können. Übrigens habe ich den Namen eben gegoogelt, da ich es auch nicht weiß!

    Deine Einstellung mit dem Essen kann ich nachvollziehen. Ich bin einerseits echt offen für neues, habe mir aber schon öfters auf Reisen etwas eingefangen, sodass ich mittlerweile doch sehr vorsichtig geworden bin. Die Urlaubstage sind einfach zu schade, wenn man sie im Bett / Bad verbringt 🙂

    Ich kann mich noch gut an meine erste weite Reise – zwar nicht allein – erinnern, die vor 30 Jahren nach Ägypten ging in die Hauptstadt Kairo und nach Alexandria (am Roten Meer). Zu diesre Zeit gab es nur analoge Bilder. Ich erinnere mich deshalb so genau, weil diese komplett andere Kultur mit ihren Menschen, das Essen, die Orte und noch viel mehr mich irgendwie „fasziniert und gleichzeitig teilweise auch geschockt hat“. Das bleibt im Kopf hängen.

    Ich wünsche dir für deinen nächste Reise nach Hongkong super Wetter, schöne Erlebnisse und das du es noch mehr genießt als vor 20 Jahren.

    LG
    Iris

    1. Liebe Iris,
      schön das dir mein Artikel gefällt und ich freue mich sehr über deinen ausführlichen Kommentar. 🙂 Vor 30 Jahren nach Ägypten zu reisen war bestimmt auch sehr besonders. Vor allem, weil es bestimmt damals noch nicht so viele Touristen dort gab. Du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht. Auf der einen Seite ist man von der fremden Kultur fasziniert aber auf der anderen Seite auch geschockt. Das ging mir damals in Asien auch ein bisschen so. Ja mit den Fotos war damals echt so eine Sache. Die Bilder in meinem Jahresrückblick sind auch noch alle analog fotografiert. Da ist es doch heute deutlich einfacher oder? 🙂 Vielen Dank auch für deine Wünsche. Ich bin selber schon super gespannt auf die Reise und neugierig ob die ein oder andere Erinnerung von vor 20 Jahren zurück kommt. 🙂
      Liebe Grüße
      Peggy

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